Elektromobilität studieren

Das Wichtigste in Kürze

  1. Elektrotechnik - Elektromobilität an der Hochschule München studieren

  2. Praktikum Gleichstromnetze an der Hochschule

  3. Wechsel zu B.Eng. Regenerative Energien oder Elektrotechnik-Informationstechnik möglich

  4. Autonomes Fahren und Sensorik als Studieninhalte

  5. Von BMW über Robert Bosch bis Webasto - wo die Absolventen einen Job finden

Drohnen kreisen über der Stadt der Zukunft. Das E-Auto hat den Diesel längst von der Straße verdrängt. Und Unfälle sind die Ausnahme, weil Fahrer von intelligenten Systemen künstlich unterstützt werden. Auf der Autobahn übernimmt ein autonomer Fahrer digital das Steuer. Die Fahrzeuge tauschen ihre Daten aus mit dem Ziel “Grüne Welle“. Und ein Stau auf dem Ring war gestern. Dieses Szenario aus der Zukunft wird mit einer gelungenen Energiewende Realität:

Praktikum Wechselstromnetze im Labor R 1.003 am Roten Würfel: Phasenverschiebung zwischen Spule und Widerstand (Tafel links) sowie Scheinspannung (Tafel rechts)

Praktikum Wechselstromnetze im Labor R 1.003 am Roten Würfel: Phasenverschiebung zwischen Spule und Widerstand (Tafel links) sowie Scheinspannung (Tafel rechts): Elektromobilität mit Ziel Bachelor of Engineering an der Hochschule München studieren. Foto: Uwe Kästner

Der Bachelor-Studiengang “Elektrotechnik – Elektromobilität“ der Hochschule München richtet sich an junge Leute mit mathematischer Begabung, die Spaß an innovativen Entwicklungen haben, sich für Physik, Technik, IT und Naturwissenschaften interessieren und eine gewisse manuelle Begabung, Teamfähigkeit und gute Englischkenntnisse mitbringen: „Differenzieren und Integrieren sollte ich können“, findet Prof. Dr. Dirk Hirschmann: „Quadratische Gleichungen lösen oder mit Vektoren umgehen auch.“ Das Studium fordert ein hohes Maß an Abstraktionsvermögen. Und ich muss analytisch Denken. Ein Vorkurs in Mathe wird im September angeboten. Eine erste Hürde nach dem zweiten Semester: Die Modulprüfungen in den Grundlagenfächern Mathematik 1 (sechs Stunden seminaristischer Unterricht wöchentlich und 2 Stunden Übung) sowie Gleichstromnetze - elektrische und magnetische Felder (Unterricht, Praktikum und Übung, zusammen weitere 8 Wochenstunden) müssen am Ende des ersten oder des zweiten Semesters in insgesamt elf Leistungsnachweisen von 90 – 120 Minuten Dauer bestanden sein. Und ich muss 40 von 58 ECTS-Punkten (…also 2/3) durch Prüfungserfolg in den Veranstaltungen des 1./ 2. Semesters gesammelt haben. Im Modul Gleichstromnetze geht es z.B. um die elektrische Ladung am Beispiel eines Elektrons: Was ist elektrischer Strom? Was ist Spannung? Ohm’sches Gesetz, Kirchhoff‘sche Gesetze sowie lineare/ nicht lineare Systeme. Im Praktikum sind die elektrische Ladung von Kondensatoren das Thema: 18 Studierende sollen im Labor die Spannung mit dem Voltmeter messen. Im 2. Semester heißt es im Praktikum Wechselstromnetze: „Der Scheinwiderstand eines Bauelements wird bei Betrieb mit sinusförmigem Wechselstrom durch Messung ermittelt. Bestimmen sie die Phasenverschiebung mit dem Oszilloskop. Und messen sie mit dem Voltmeter die Spannung…“ (s. Foto oben).

„Der Scheinwiderstand eines Bauelements wird bei Betrieb mit sinusförmigem Wechselstrom durch Messung ermittelt. Bestimmen sie die Phasenverschiebung mit dem Oszilloskop. Und messen sie mit dem Voltmeter die Spannung…“

„Der Scheinwiderstand eines Bauelements wird bei Betrieb mit sinusförmigem Wechselstrom durch Messung ermittelt. Bestimmen sie die Phasenverschiebung mit dem Oszilloskop. Und messen sie mit dem Voltmeter die Spannung…“ Praktikum Wechselstromnetze. Foto: Uwe Kästner

„Mit Fleiß und Durchhaltevermögen kannst du das schaffen“, so Prof. Dr. Hirschhausen. Insgesamt kann ich 28 Stunden für den seminaristischen Unterricht einplanen bei gleichem Zeitaufwand - nochmal – zuhause. Wer es nicht packt, darf ein Wiederholungssemester besuchen mit einer zweiten Prüfungschance. 50 % rücken „ohne Erfolg“ vom 2. Semester in das „Semester 2W“ auf und können die fehlenden Prüfungen innerhalb 6 Monaten nachholen.  Aber: 30% werden schließlich exmatrikuliert oder brechen ab. Das Studium an der Hochschule ist jedoch – anders als an der TUM mit den vielen Monologen, vier Semester lang – stark interaktiv mit vielen Präsentationen und Vorträgen der Studierenden in Kleingruppen und besonders handlungsorientiert: Zu fast jedem Modul – Beispiel Gleichstromnetze oder Wechselstromnetze – wird ein hochschulinternes Labor-Praktikum, etwa auf R 1.003 am Roten Würfel, angeboten. Wo der Prof nur zu dir an den Platz kommt und einen Blick auf deine Schaltung wirft. Hier sind die Stundenpläne. Im ersten Semester noch gemischt – zusammen mit Regenerative Energien. „BAC1D“ steht für eine gemischte Gruppe von 36 Studierenden, darunter 5 – 6 Mädchen. Im zweiten Semester zwei Gruppen und im dritten nur noch eine Gruppe mit dem Kürzel „EMB3A“ für Elektromobilität.

Vorlesungen im “Roten Würfel” auf R 1.046 und Praktika im Labor Elektrotechnik (rechts) wechseln sich ab: Elektromobilität an der Hochschule München studieren

Vorlesungen im “Roten Würfel” auf R 1.046 und Praktika im Labor Elektrotechnik (rechts) wechseln sich ab: Elektromobilität an der Hochschule München studieren. Foto: Uwe Kästner

Ab dem 3. Semester finden gemeinsame Vorlesungen im „Roten Würfel“ auf R 1.046 statt. Es geht z.B. um analoge/ zeitdiskrete Signale und Systeme. Ein Wechsel in den Bachelor Elektrotechnik-Informationstechnik oder Regenerative Energien ist jetzt noch möglich – die Unterschiede sind gering.

Technische Informatik ist vom zweiten bis 4. Semester ein zentrales Thema: Algorithmen / Datenstrukturen sowie Programmieren (5 Std.) in C, C+ sowie Englisch. Es geht um das zu konzipierenden System – mit Hard- und Software. Für Autonomes Fahren werden Videokameras und Sensoren gebraucht, die Ampeln und Verkehrsschilder lesen können. Radar- und Lasergeräte sollen die Abstände zu anderen Fahrzeugen erkennen. Und der Abstand zum Gehweg wird mit Ultraschall ermittelt.

Im 4. Semester geht es in den Modulen "Elektrische Fahrzeugantriebe 1" und "Leistungselektronik" um Fragen, wie etwa Zentral- oder Einzelradantriebe. Oder Hybrid- und vollelektrische Antriebe. Grundlage für eine Spezialisierung im 6./ 7. Semester auf die spätere „Arbeit im automobilen Umfeld“ oder auf „Autonomes Fahren“. Das 5. Semester ist ein Ingenieurpraktikum in der Industrie, wo auch die Bachelor-Arbeit geschrieben wird. Wer Zeit und Lust hat, kann im FormulaStudentElectricTeam mitmachen.

Im Studium erlernst du die Arbeit mit elektrischen Antriebssystemen, wie z.B. mit hocheffizienten, robusten Synchronmotoren. Das Modul Fahrzeugtechnik im 7. Semester qualifiziert dich für eine Arbeit in interdisziplinären Teams der Automobilindustrie. Künftige Arbeitgeber sind neben Unternehmen aus der Industrie, wie etwa die BMW Group, auch Zulieferer und Dienstleister, wie z.B. die Robert Bosch GmbH, die Siemens AG, Schaeffler AG, Webasto SE, Bertrandt oder Silver Atena – von Projektierung und Entwicklung über Fertigung, Montage bis zum Service - etwa bei den beiden Münchener Tesla-Niederlassungen.    

Für das Studium ist ein Vorpraktikum von sechs Wochen vorgeschrieben, das Absolventen der FOS Technik bereits in der elften Klasse absolviert haben. Während der Pandemie wird das Praktikum unter Umständen erlassen. Start ist am 01. Oktober mit etwa 75 Studierenden zum Winter- oder im Frühjahr zum Sommersemester – zuletzt wurden alle Bewerber zugelassen.    

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